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Rettungsgasse richtig bilden – so funktioniert es in der Schweiz

Im Strassenverkehr zählt jede Sekunde, besonders in Notfällen. Wenn Feuerwehr, Sanität oder Polizei zu einem Unfall gerufen werden, kommt es auf jede Minute an. Doch oft werden Rettungskräfte in ihrer Arbeit behindert, weil Autofahrer die Rettungsgasse nicht oder zu spät bilden. Dies kann schwerwiegende Folgen haben, da Verzögerungen bei der Unfallrettung unter Umständen über Leben und Tod entscheiden.

Seit dem 1. Januar 2021 ist das Bilden einer Rettungsgasse in der Schweiz gesetzlich vorgeschrieben. Dennoch gibt es immer wieder Unsicherheiten darüber, wann und wie sie richtig gebildet wird. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum die Rettungsgasse so wichtig ist, wie Sie eine Rettungsgasse richtig bilden und welche Konsequenzen drohen, wenn sie nicht eingehalten wird.

Warum ist die Rettungsgasse so wichtig?

Die Rettungsgasse ist ein entscheidender Faktor, um den Rettungskräften eine schnelle und ungehinderte Anfahrt zur Unfallstelle zu ermöglichen. Besonders auf Autobahnen oder mehrspurigen Strassen ist sie notwendig, da sich hier Staus bilden, die eine Durchfahrt sonst unmöglich machen.

Oft wird unterschätzt, wie wertvoll jede Minute im Notfall ist. Bei schweren Unfällen zählt für die Erstversorgung jeder Augenblick. Verzögerungen bei der Anfahrt können dazu führen, dass Verletzte nicht rechtzeitig versorgt werden oder sich Unfallfolgen verschlimmern. Zudem hilft eine funktionierende Rettungsgasse dabei, Staus schneller aufzulösen. Denn je eher die Rettungskräfte den Unfallort erreichen, desto schneller können sie die Unfallstelle sichern, Fahrzeuge bergen und die Fahrbahn wieder freigeben.

Wann muss eine Rettungsgasse gebildet werden?

Laut Art. 27 Abs. 2 des Strassenverkehrsgesetzes (SVG) sind alle Verkehrsteilnehmer verpflichtet, Einsatzfahrzeugen mit eingeschaltetem Warnsignal unverzüglich Platz zu machen. Doch nicht erst, wenn ein Martinshorn zu hören ist, muss eine Rettungsgasse gebildet werden. Vielmehr ist es erforderlich, bereits bei stockendem Verkehr oder einem Stau vorausschauend eine Rettungsgasse zu formieren.

Das bedeutet, sobald Sie merken, dass der Verkehr langsamer wird oder sich zu stauen beginnt, sollten Sie Ihre Position auf der Fahrbahn so anpassen, dass eine Rettungsgasse entsteht. Warten Sie nicht, bis sich ein Einsatzfahrzeug von hinten nähert, denn dann bleibt oft nicht genug Zeit, um sicher auszuweichen.

Rettungsgasse richtig bilden

Die Bildung der Rettungsgasse hängt davon ab, wie viele Fahrstreifen in eine Richtung vorhanden sind.

Befinden Sie sich auf einer Strasse mit zwei Fahrstreifen pro Richtung, dann müssen alle Fahrzeuge auf der linken Spur so weit wie möglich nach links ausweichen, um die Rettungsgasse richtig bilden zu können. Die Fahrzeuge auf der rechten Spur fahren so weit wie möglich nach rechts. Dadurch entsteht in der Mitte der beiden Fahrspuren eine freie Gasse für die Rettungsfahrzeuge.

Bei drei oder mehr Fahrstreifen pro Richtung wird die Rettungsgasse zwischen der ganz linken Spur und den restlichen Fahrbahnen gebildet. Das bedeutet, dass Fahrzeuge auf der linken Spur nach links ausweichen, während die Autos auf den mittleren und rechten Spuren nach rechts fahren.

Ein entscheidender Punkt ist dabei der Pannenstreifen. Dieser darf nicht befahren oder blockiert werden. Er ist für Fahrzeuge reserviert, die aufgrund einer Panne oder eines Notfalls anhalten müssen, und sollte freigehalten werden.

Häufige Fehler und Missverständnisse beim Rettungsgasse richtig bilden

Trotz der klaren Vorschriften gibt es immer wieder Fehler, die im Ernstfall dazu führen, dass Rettungsfahrzeuge nicht schnell genug vorankommen. Ein häufiges Problem ist, dass Autofahrer erst dann reagieren, wenn sie ein Einsatzfahrzeug hinter sich sehen oder das Martinshorn hören. Zu diesem Zeitpunkt kann es jedoch bereits zu spät sein, da es oft schwerfällt, sich im dichten Verkehr noch korrekt einzuordnen.

Ein weiteres Missverständnis ist die Nutzung des Pannenstreifens. Manche Autofahrer weichen auf diesen aus, um Platz für die Rettungsgasse zu schaffen. Dies ist jedoch nicht erlaubt, da der Pannenstreifen für Notfälle reserviert ist und keinesfalls als zusätzliche Fahrspur genutzt werden darf.

Auch das Schliessen der Rettungsgasse nach dem ersten vorbeifahrenden Rettungsfahrzeug ist ein Fehler, der häufig beobachtet wird. Es kann jederzeit vorkommen, dass weitere Einsatzfahrzeuge folgen – sei es ein zweites Sanitätsfahrzeug, die Feuerwehr oder die Polizei. Die Rettungsgasse sollte daher stets so lange offenbleiben, bis sich der Stau vollständig aufgelöst hat.

Ein besonders gefährliches Verhalten ist zudem das sogenannte „Zickzack-Fahren“. Manche Autofahrer versuchen hektisch, sich nach links oder rechts einzuordnen, wenn sie ein Einsatzfahrzeug sehen. Diese plötzlichen Bewegungen können zu Auffahrunfällen oder unübersichtlichen Situationen führen, die die Durchfahrt zusätzlich erschweren.

Welche Strafen drohen bei Missachtung der Rettungsgasse?

Seit dem 1. Januar 2021 ist das Bilden einer Rettungsgasse in der Schweiz gesetzlich vorgeschrieben und wird bei Missachtung mit einer Ordnungsbusse geahndet. Wer keine Rettungsgasse bildet oder diese blockiert, kann mit einer empfindlichen Geldstrafe belegt werden. In schwerwiegenden Fällen kann das Fehlverhalten sogar als grobe Verkehrsregelverletzung gewertet werden. Dies kann weitere Konsequenzen wie ein Fahrverbot oder einen Führerscheinentzug nach sich ziehen.

Die Strafen sollen sicherstellen, dass sich alle Verkehrsteilnehmer an die Vorschriften halten und damit einen reibungslosen Ablauf bei Rettungseinsätzen gewährleisten.

Rettungsgasse richtig bilden: Verantwortung im Strassenverkehr übernehmen

Die Bildung einer Rettungsgasse ist keine Empfehlung, sondern eine Pflicht. Jeder Autofahrer trägt eine Verantwortung für die Sicherheit auf der Strasse, und eine korrekt gebildete Rettungsgasse kann dazu beitragen, Leben zu retten.

Sobald sich der Verkehr staut oder ins Stocken gerät, sollte die Rettungsgasse unverzüglich gebildet werden. Warten Sie nicht, bis sich ein Einsatzfahrzeug nähert, sondern handeln Sie vorausschauend. Achten Sie darauf, sich nicht auf den Pannenstreifen zu bewegen und halten Sie die Rettungsgasse offen, bis sich der Verkehr wieder normalisiert.

Sollten Sie selbst aufgrund einer Panne oder eines Unfalls nicht mehr weiterfahren können, steht Ihnen der Abschleppdienst Zürich jederzeit zur Seite. Unser professioneller Service sorgt dafür, dass Ihr Fahrzeug sicher geborgen wird und Sie möglichst schnell wieder mobil sind. Kontaktieren Sie uns – wir sind rund um die Uhr für Sie da.

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